Welche Lösungen gibt es für Flachgründungen und Tiefengründungen?
Welche Lösungen gibt es für Flachgründungen und Tiefengründungen?
Flachgründung
Flachgründungen können auf Baugründen vorgenommen werden, die schon auf den oberen Bodenschichten tragfähig sind. Dabei werden die abzutragenden Lasten flächenförmig direkt unterhalb des Bauwerks in den Untergrund eingeleitet. Bei dieser Form der Gründung gibt es zwei wesentliche Kräfte die wirken. Zum einen den Sohldruck, der über die Bodenpressung von unten auf das Fundament wirkt und zum anderen der Gebäudedruck von oben. Das Fundament muss dabei bis unter die Frostgrenze eingebunden werden, die in ca. 80 -120 cm Tiefe liegt.
Zur Gattung der typischen Flachgründungen zählt das Einzelfundament, das Streifenfundament und die Fundamentplatte:
Das Einzelfundament:
Man spricht hier auch oft vom Punkt- oder Blockfundament. Diese werden konstruiert, um große Punktlasten aufnehmen zu können, z. B. für die Fundamentierung von Stützen und werden in der Regel aus Stahlbeton gefertigt. Ein Punktfundament kann auch als Köcherfundament ausgeführt werden, d.h. es können vorgefertigte Stützen eingestellt und mit Beton verfüllt werden.
Das Streifenfundament:
Streifenfundamente sind einer der am häufigsten vorkommenden Flachgründungen. Sie leiten Lasten linienförmig ein und können aus unbewehrten Beton oder Stahlbeton bestehen. In der Regel dienen Streifenfundamente dem Lastabtrag von Wänden. Dazu ist das Fundament breiter bemessen als die Wand, der es als Fundament dient.
Die Fundamentplatte:
Sie ist eine sehr wirtschaftliche Lösung, um eine Flachgründung herzustellen. Hier wird die Last über die gesamte Fläche der Bodenplatte in den Untergrund eingeleitet. Die mit Stahl bewehrte Platten- oder Flächengründung hat den Vorteil, dass Sie leichte Senkungen und Risse des Baugrundes leichter ausgleichen kann als andere Flachgründungen.
Tiefengründung
Liegt ein weicher und schlecht tragfähiger Baugrund vor, so muss einen Tiefengründung vorgenommen werden, um die abzutragende Lasten des Bauwerks in tragfähige Schichten einzuleiten. Hier wirken andere Kräfte als bei der Flachgründung. Tiefengründungen werden oftmals mit Pfahlsystemen ausgeführt und erhalten Ihre Stabilität durch das Wirken von Spitzendruck oder Mantelreibung, die beim Rammen, Bohren oder Eindrehen der Pfähle entstehen.
Bei der Gattung der Tiefengründung gibt es eine Vielzahl an Produkten und Lösungen. Zu den klassischen und gängigen Lösungen zählen unter anderem Verdrängungspfähle, Bohrpfähle, und Mikropfähle. Einige Typen dieser Pfahl-Gattungen werden häufig als Ortbetonvariante ausgeführt, d. h. der Beton wird auf der Baustelle eingefüllt. Bei diesen Lösungen können Tiefen von bis zu 30 Metern erreicht werden.
Verdrängungspfähle:
Diese Pfähle haben gemein, dass sie im Wesentlichen ohne Aushub oder Entfernen von Material in den Boden eingebracht werden. Diese Pfähle werden durch Rammen, Einrütteln, Einpressen, Eindrehen oder durch eine Kombination dieser Verfahren in den Baugrund eingebtrieben.
Bohrpfähle:
Im Gegensatz zu den Verdrängungspfählen, wird beim Bohrpfahl mit einer „Schnecke“ Boden nach oben gefördert und anschließend das Bohrloch mit Stahlbewehrung und Beton aufgefüllt.
Mikropfähle:
Unter diese Gruppe fallen zum Teil beide zuvor genannten Pfahlarten. Gemeinsam haben diese die Eigenschaft, dass sie einen kleinen Durchmesser haben (Außendurchmesser von Bohrpfählen kleiner als 300 mm und von Rammpfählen kleiner als 150 mm) und die üblicherweise mit kleinen Bohr- beziehungsweise Rammausrüstungen in den Baugrund eingebracht werden können.
Darüber hinaus gibt es auch abseits von Pfahllösungen Möglichkeiten der Tiefengründung, wie z.B. eine Brunnengründung.
Schraubfundament als Allrounder
Es gibt aber eine innovative und alternative Produktlösung, die sowohl für Flachgründungen als auch für Tiefengründungen eingesetzt werden kann: Das Schraubfundament. Es handelt sich hier um einen Verdrängungspfahl aus verzinktem Stahl der in das Erdreich mit Hilfe einer Eindrehmaschine niedergebracht wird. Das Schraubfundament erhält seine Stabilität durch Mantelreibung am Rohr-Schaft und durch die Verzahnung des angeschweißten Gewindes mit dem Boden. Auf Erdbewegungen und dem Einsatz von Beton kann daher gänzlich verzichtet werden. Zudem lassen sich flächendeckende Bodenversiegelungen vermeiden. Damit hat das Schraubfundament erhebliche Vorteile gegenüber einem Betonfundament.
Durch seine Beschaffenheit kann das Schraubfundament sowohl in Form eines Punktfundaments als Flachgründung dienen, als auch zur wirtschaftlichen Tiefengründung von kleinen und mittelgroßen Objekten, besonders in den Bereichen Wohnbau, Modulbau und Infrastruktur. Die Lastaufnahmen stehen dabei herkömmlichen Betonlösungen in nichts nach. Mit den Produkten der V-Serie von KRINNER, welche aus einzelnen, koppelbaren Elemente besteht, lassen sich problemlos große Tiefen überbrücken. Mit den passenden Eindrehmaschinen von KRINNER lässt sich das Ganze mit einer sehr überschaubaren Baustelleneinrichtung bewerkstelligen.
Das Schraubfundament kann aber auch dazu verwendet werden, eine Tiefengründung mit einer Flachgründung zu verbinden. Bestes Beispiel bietet hier die kombinierte Pfahl-Plattengründung. Durch den Einbau von Schraubfundamenten unterhalb der Fundamentplatte wird die Setzungsempfindlichkeit im Vergleich zu einer herkömmlichen Flachgründung deutlich reduziert und die Fundamentplatte weniger beansprucht, weil die Schraubfundamente ebenfalls einen Teil der Last abtragen. Damit liefert das Schraubfundament gute Argumente für einen wirtschaftlichen Einsatz sowohl in der Flach- als auch der Tiefengründung sowie in deren Kombination.